Geschlossene Knochenbrüche
Knochenbrüche sind sehr schmerzhafte
Verletzungen, da die Bruchenden, die in der Regel sehr spitz sind, oft in das
umliegende Gewebe gebohrt sind. Sehr schnell entstehen auch schwere Blutergüsse
durch das blutende Knochenmark und verletzte Blutgefäße. Schwellungen sind das
Resultat. Es kommt immer zu mehr oder weniger starken Funktionsausfällen des
betroffenen Körperteils. Die häufigsten Knochenbrüche ereignen sich an den
Gliedmaßen. Hochgradige Lahmheiten, bei denen das Tier z.T. gar nicht mehr
auftritt sind die Folge.
Knochenbrüche des Kiefers:
verursachen neben Schmerzen und Schwellungen oft ein
"Nicht mehr passen" der Zähne, so dass die Kiefer nicht mehr richtig
geschlossen werden können. Meistens halten die Tiere den Fang leicht
geöffnet.
Schädelbrüche:
sind nicht immer direkt zu sehen. Ist die
Kopfform asymmetrisch oder erscheint eine Schädelpartie eingedrückt, liegt der,
Verdacht allerdings sehr nahe.
Symptome, die auf einen Schädelbruch
hinweisen:
- Blutungen aus den Ohren, Augen und Nase
- Austritt von klarer, leicht gelblicher Flüssigkeit aus Ohren,
Augen
oder Nase (Gehirnflüssigkeit)
- ein oder beide Augen werden aus ihren Höhlen herausgedrückt
- Bewusstlosigkeit
Wirbelfrakturen:
sind
auch nur sehr schwer äußerlich feststellbar.
Der von außen her sichtbare Funktionsausfall
kann sehr stark variieren. Ist der Bruch nicht gravierend verschoben, können
ein aufgekrümmter Rücken, verspannte Rückenmuskulatur und ein vorsichtiges
verspanntes Laufen die einzigen Symptome sein (vorläufig). Ist der Bruch
allerdings stark verlagert, kann das Rückenmark abgequetscht worden sein, was
eine Komplette Lähmung des Körpers hinter (vom Kopf aus gesehen) der Verletzung
hervorruft. Verschiedene Zwischenstadien sind möglich.
Grobe Lokalisation der Wirbelsäulenverletzung
1.) nur
Lähmungserscheinungen der
Hintergliedmaßen
a) hintere Brustwirbelsäule
b) Lendenwirbelsäule
c) leichte Verletzungen der
Halswirbelsäule
2.) Lähmungen der
Vorder- und Hintergliedmaßen
a)
Halswirbelsäule
Immer auf ein
klares Bewusstsein und Ansprechbarkeit des Tieres achten. Es können sonst auch Schädel-
bzw. Gehirnverletzungen und Bewusstlosigkeit anderer Ursache dahinter stecken.
Bei geschlossenen Frakturen ist immer die
Haut unverletzt, es sind keine Knochenanteile oder Blutungen zu sehen. Eine
unnatürliche Abwinkelung der Gliedmaße kann beobachtet werden.
Hochgradige Lahmheiten mit Schwellungen und Schmerzen sind immer verdächtig für
eine Fraktur.
Die ERSTE HILFE für ein so verletztes Tier besteht
immer zunächst darin, dass es sofort ruhig gehalten werden muss, damit es sich
nicht durch Verschiebung der Knochenenden noch mehr verletzt.
Es werden nur Knochenbrüche unterhalb des
Ellbogen- und unterhalb des Kniegelenkes geschient. Schienungen eines Oberarm -
und Oberschenkelbruches oder z.B. einer Wirbelverletzung sind nicht möglich.
Überzeugen sie sich zunächst davon, dass es sich nicht um einen offenen
Knochenbruch handelt.
1. Knochenbrüche
im Bereich der Kieferknochen: Transport zum Tierarzt.
2. Schädelbrüche:
vorsichtige Seitenlage und schnellster Transport zum Tierarzt. Sollte
das Tier bewusstlos sein oder auf dem Transport werden, muss vor allem für eine
freie Atmung gesorgt werden. Der Kopf wird gestreckt, der Fang wird geöffnet
und die Zunge wird herausgezogen: Atmung kontrollieren.
- bei Anzeichen
von Schock : wie unter Punkt 17
3. Wirbel- und Beckenbrüche:
der Hund wird
vorsichtig auf eine flache, feste Unterlage gelegt, ohne dass dabei der Rücken
stark bewegt wird (Korb oder Brett). Eventuell ist es nötig, das Tier
festzubinden (nicht direkt über der vermuteten Bruchstelle oder über dem Hals -
Atmung nicht behindern). Schnellster Transport zum Tierarzt.
4. Brüche der
oberen Gliedmaßen: Schulterblatt, Oberarm, Oberschenkel
Der Hund sollte, wenn möglich, auf die
gesunde Seite gelegt und komfortabel gelagert zum Tierarzt gebracht werden. Die
vermutete Stelle kann mit einem Eisbeutel gekühlt werden.
5. Brüche der
unteren Gliedmaßen: Stellen Sie eine stark veränderte Form oder Abwinkelung
des Beines fest oder zeigt der Hund starke Schmerzen beim Versuch, das Bein zu
schienen, lassen Sie das Bein in Ruhe. Betten Sie das Bein auf einer weichen
Unterlage (Handtuch, Decke etc. ), damit es möglichst ruhig liegt und die
Schmerzen nicht größer sind als unbedingt nötig. Wenn der Hund sich eine
Kühlung mit einem Eisbeutel gefallen lässt, können dadurch Schmerzen und
Schwellungen gelindert werden. Transport zum Tierarzt.
Anlegen einer
Beinschiene:
Das Ziel einer
Schienung ist das Ruhigstellen des Bruches, keinesfalls den gebrochenen Knochen
einzurichten! Zeigt der Hund starke Schmerzen dabei, brechen Sie Ihr Vorhaben
ab und betten Sie das verletzte Bein vorsichtig während des Transportes auf
einer weichen Unterlage.
Zur Schienung
eignen sich verschiedene Materialien: Pappe, Zeitungen, Holzstäbe etc., die an
dem verletzten Bein angelegt werden und nicht zu fest umklebt oder umwickelt
werden.
Beim Transport des
Hundes sollte auch das geschiente Bein unterstützt werden und nicht hin und her
baumeln.
gedeckte Rippenbrüche:
Bei Frakturen der Rippen ist immer damit zu
rechnen, dass die Brusthöhle eröffnet worden ist. Wenn man im Bereich der
Rippen eine Vorwölbung der Haut feststellt, die sich beim Ausatmen
vorwölbt (aufbläst) und beim Einatmen zurückbildet, gelangt aus dem Brustraum
Luft unter die Haut. Der Brustraum ist eröffnet. Es entstehen für den
verletzten Hund ähnliche Probleme (etwas mildere) wie bei offenen
Brustraumverletzungen (Punkt 11.)
Das Tier sollte beruhigt werden, es hat
sowieso schon Probleme zu atmen. Als ERSTE HILFE Maßnahme wird ein weiches
zusammengefaltetes Tuch (Handtuch, Mütze) direkt
auf die Vorwölbung gelegt. Mit mäßig festem Druck werden, wenn möglich breite,
elastische Binden (zur Not Stoffstreifen oder ein Schal) um den Brustraum des
Hundes gewickelt.
Steht kein Material zur Verfügung, wird das
Tuch mit der Hand festgehalten. Auf diese Weise erleichtern Sie dem Tier die
Atmung.
a) weiches Polster auf die Vorwölbung
b) breite, elastische Binden um den Brustkorb
c) Transport zum Tierarzt
Sollte es zu Verletzungen und Blutungen der Lunge gekommen sein, besteht
zunehmend größer werdende Atemnot. Lassen Sie den Hund die Position einnehmen,
in der er am besten atmen kann, er sucht sie sich meist selber. Zwingen Sie
ihn nicht, sich in Seitenlage hinzulegen, wenn er sich dagegen wehrt. Sollte er
nicht mehr stehen können, legen Sie ihn auf die gesunde Seite mit erhöht
gelagertem Kopf. |